Eine häufig getroffene Fehleinschätzung vieler Anwender ist es, das durch Entfernen von Partitionen oder Volumes (LVM), auch die darauf enthaltenen Daten gelöscht werden. Es handelt sich dabei um einen Trugschluss, denn durch diese Schritte werden nur Metadaten, also Verwaltungsinformationen, verändert oder bestenfalls gelöscht. Die Nutzdaten, also der Inhalt bleibt vollständig erhalten.

Partitionierung mit GPT oder altmodisch

Bei klassischen HDDs oder der klassischen Partitionierung (GPT oder MS-DOS Partitionstabellen ist hierbei egal) muss hier Hand angelegt werden: Freigegebener Platz muss vor der Freigabe überschrieben werden. Dies kann am einfachsten mit dd erledigt werden:

dd if=/dev/zero of=/dev/sda2

Das funktioniert allerdings nur dann zuverlässig, wenn eine komplette Partition (oder Volume) gelöscht werden soll, wird eine Partition (oder Volume) verkleinert darf nur dieser Bereich überschrieben werden. Zuvor muss aber das Dateisystem an die neue Zielgröße angepasst werden. Folgende Schritte müssen also durchgeführt werden:

  1. Unmounten des Dateisystems. Ausgenommen bei Dateisystemen welche auch Online verkleinert werden können, dies ist z.B. bei btrfs der Fall.
  2. Verkleinern des Dateisystems, häufig ist zuvor noch eine Prüfung des Dateisystems mit fsck sinnvoll oder sogar erforderlich.
  3. Löschen der nicht mehr erforderlichen Bereiche, diese müssen ermittelt werden und dd mittels Offset (Option seek) mitgeteilt werden.
  4. Verkleinern der Partition bzw. des Volumes.
  5. Mounten des Dateisystems.
Da es sich bei dieser Aktion um eine größere Änderung am Datenbestand handelt, wäre ein aktuelles aber ohnehin vorhandenes Backup sinnvoll ;)

Problematisch ist hier zum einen der Zeitaufwand, zum anderen auch der Einsatz menschlicher kognitiver Kapazität. Eine Kombination, die schon Petabyte an Daten vernichtet hat! Unseren Auszubildenden rate ich immer bei der Durchführung von Arbeiten möglichst nicht zu denken, überspitzt ist damit gemeint, dass wohlüberlegte Denkprozesse in der Vorbereitung, spätere Überraschungen bei der Durchführung auf ein Minimum reduzieren.

LVM und SSD

Wer sowohl LVM als auch Solid State Drives (SSD) im Einsatz hat, ist hier klar im Vorteil, denn TRIM kann alle anfallenden Arbeiten automatisch und zuverlässig übernehmen. Einzige Bedingungen ist es die Option issue_discards der /etc/lvm/lvm.conf zu aktivieren. Durch diese Änderung werden nicht nur TRIM/DISCARD Anweisungen beim Löschen innerhalb des Dateisystems (mount Option oder manuell mittels fstrim) erzeugt, sondern auch wenn Bereiche innerhalb der Volume Group wieder frei werden.

LUKS

Eine praktische Eigenschaft von Verschlüsselung ist es, auf dem Datenträger nur einen großen Haufen Datenmüll zu hinterlassen, einzig der LUKS-Header und die Partitionstabelle enthält unverschlüsselt lesbare Daten. Eine Sonderbehandlung beim Löschen von Volumes ist also nicht zwingend erforderlich.