Nicht erst durch die Geschichte mit der NSA verschlüsseln viele Anwender ihre Festplatten, was auch sehr sinnvoll ist. Dennoch halten sich die Mythen hartnäckig das die Performance darunter leidet und man daher darauf verzichten sollte oder die in Festplatten eingebaute Verschlüsselung genutzt werden sollte.

Die Implementierung in einer Festplattenfirmware kann nicht geprüft werden, es ist egal welche Performance diese liefert, wenn nicht sicher ist ob und wie verschlüsselt wurde. Hersteller versprechen gerne, dass hierbei AES verwendet wird, zum Thema ECB und Co schweigen die Datenblätter aber gerne. Ich selbst stehe technischen Daten von Herstellern stets skeptisch gegenüber ;)

Dann bleibt noch die Sache mit der schlechten Performance, ein Mythos, der wohl in die Geschichte eingehen wird. Wer ein aktuelles System hat, und nicht an der falschen Stelle gespart hat, verfügt über einen Prozessor mit der AES-NI Erweiterung. Mit dem Befehl cryptsetup benchmark kann auf jedem halbwegs aktuellen Linux selbst die Performance der Verschlüsselung, unabhängig vom Datenträger, getestet werden. Nachfolgend die Werte meines Desktop-PCs, welcher schon etwas älter ist und daher noch kein AES-NI unterstützt:

# Intel(R) Core(TM)2 Duo CPU E6750 @ 2.66GHz
# Tests are approximate using memory only (no storage IO).
PBKDF2-sha1       359101 iterations per second
PBKDF2-sha256     206088 iterations per second
PBKDF2-sha512     134157 iterations per second
PBKDF2-ripemd160  280668 iterations per second
PBKDF2-whirlpool  138407 iterations per second
#  Algorithm | Key |  Encryption |  Decryption
     aes-cbc   128b   138,9 MiB/s   160,6 MiB/s
 serpent-cbc   128b    53,6 MiB/s   196,8 MiB/s
 twofish-cbc   128b   136,5 MiB/s   180,0 MiB/s
     aes-cbc   256b   109,2 MiB/s   121,3 MiB/s
 serpent-cbc   256b    53,6 MiB/s   197,1 MiB/s
 twofish-cbc   256b   136,3 MiB/s   180,1 MiB/s
     aes-xts   256b   162,4 MiB/s   160,8 MiB/s
 serpent-xts   256b   176,0 MiB/s   184,5 MiB/s
 twofish-xts   256b   166,5 MiB/s   166,7 MiB/s
     aes-xts   512b   122,9 MiB/s   121,5 MiB/s
 serpent-xts   512b   176,4 MiB/s   184,6 MiB/s
 twofish-xts   512b   166,5 MiB/s   167,4 MiB/s

Die, meiner Meinung nach, einzig relevante Zeile ist die aes-xts Zeile mit 512 Bit. Dort erreicht meine CPU von 2007 (!!!) immerhin noch ungefähr 121 MiB/s, mehr als die im System verbaute Festplatte. Sehen wir uns das Ganze noch auf meinem Notebook an, dort ist ein aktueller Intel CPU verbaut:

# Intel(R) Core(TM) i7-2640M CPU @ 2.80GHz
# Tests are approximate using memory only (no storage IO).
PBKDF2-sha1       465619 iterations per second
PBKDF2-sha256     265596 iterations per second
PBKDF2-sha512     176172 iterations per second
PBKDF2-ripemd160  385505 iterations per second
PBKDF2-whirlpool  215934 iterations per second
#  Algorithm | Key |  Encryption |  Decryption
     aes-cbc   128b   589.8 MiB/s  1961.6 MiB/s
 serpent-cbc   128b    75.6 MiB/s   293.0 MiB/s
 twofish-cbc   128b   168.8 MiB/s   318.4 MiB/s
     aes-cbc   256b   434.8 MiB/s  1514.6 MiB/s
 serpent-cbc   256b    75.7 MiB/s   293.0 MiB/s
 twofish-cbc   256b   168.9 MiB/s   318.4 MiB/s
     aes-xts   256b  1708.7 MiB/s  1716.9 MiB/s
 serpent-xts   256b   303.3 MiB/s   288.4 MiB/s
 twofish-xts   256b   313.2 MiB/s   315.4 MiB/s
     aes-xts   512b  1329.2 MiB/s  1342.5 MiB/s
 serpent-xts   512b   303.2 MiB/s   288.5 MiB/s
 twofish-xts   512b   313.1 MiB/s   315.2 MiB/s

Hier reden wir von schlappen 1329 MiB/s, obwohl dieses System eine ordentliche SSD verbaut hat ist diese der Bremsklotz im System, und nicht wie oft behauptet die Verschlüsselung. Wer möchte, kann sich jetzt noch ein Szenario generieren, indem die Verschlüsselung trotzdem doof und langsam ist, realistisch dürfte das aber bei den wenigsten Anwendern zutreffend sein.