Keine Angst, ich werde jetzt nicht Anfangen mit Fremdsprachen in meinem Blog zu experimentieren. Aber ich möchte gerne etwas auf Be a Sheep eingehen, natürlich aus technischer Sicht, von Biologie habe ich zu wenig Ahnung.

Jens hat im Forum von ubuntuusers.de ein paar tolle Ansätze in einem ausgezeichneten Beitrag erläutert. Der Themenersteller hatte hier einige, teilweise berechtigte, Bedenken wegen Maßnahmen zum Fingerprinting einiger Kommunikationsanbieter.

Einen Fingerabdruck kennen wir, egal ob neuer Personalausweis, Reisepass oder eine Ermittlung der Polizei. Als Steigerung gibt es noch den genetischen Fingerabdruck, dieser wird auf Basis unseres einmaligen genetischen Profils erstellt. Doch beide Varianten des Fingerabdrucks sind auch mit möglichen Fehlern belastet, beim genetischen Fingerabdruck kann es sich z.B. um einen Zwilling handeln oder um den Patienten einer Knochenmarkstransplantation. Die oft geforderten 100% Sicherheit gibt es auch mit diesem Verfahren nicht.

Für viele gilt eine IP-Adresse als Fingerabdruck, eine Spur, die an jedem "Tatort" hinterlassen wird und unweigerlich auf meine Person schließen lässt. Doch in Wahrheit kann man mit einer IP-Adresse bestenfalls den Eigentümer eines Gerätes, in der Regel sogar nur den Anschlussinhaber, ermitteln. Zusätzlich ändern sich in Zeiten von Zwangstrennung (IPv4), NAT (IPv4) und Privacy Extensions (IPv6) diese Adressen auch ständig. Eine IP-Adresse ist damit nach heutigem Standard für viele Anwendungen ungeeignet, wobei hier Gerichtsurteile oft noch an der technisch bedingten Realität scheitern.

Zusätzlich zur IP-Adresse generiert bzw. versendet unsere moderne Software, meist der Browser unserer Wahl, viele weitere Informationen. Dazu gehören unter anderem bevorzugte Sprachen, installierte Plugins, Betriebssystem und natürlich die jeweiligen Versionsinformationen. Als Sahnehäubchen gibt es noch einen ordentlich Satz Cookies, DOM Storage und Flash Supercookies. Je mehr und genauer Informationen durch meine Software versendet werden, desto besser kann ich zweifelsfrei von der breiten, mehr oder weniger anonymen, Masse unterschieden werden. Die meisten dieser Informationen sind unabhängig von einer IP-Adresse, niemand arbeitet gerne mit sich ständig verändernden Informationen. Mit einem Login beim Dienst unserer Wahl können all diese Informationen definitiv mit einer bestimmten Person, genauer einem Account, verknüpft werden.

Doch nur sehr große Anbieter, wie Facebook, Twitter oder Google, sind in der Lage durch eine sehr breit angelegte Datensammlung und ständige Nutzung brauchbare Informationen und Verknüpfungen zu erzeugen. Die breite Masse der Dienste ist zu klein und unbedeutend, was die Quantität und Qualität der entstandenen Profile schmälert. Allgegenwärtige Like Buttons und omnipräsente Werbenetzwerke der wenigen großen Provider ermöglichen eine gigantische Datensammlung.

Durch eine intelligente Kombination aus Firefox und den teilweise umstrittenen Addons Adblock Plus und Ghostery wird unser Profil weniger umfangreich und aussagekräftig ausfallen. Je unschärfer unser Profil wird, desto mehr Schaf sind wird auch. Und wir alle wissen, dass nur die Schwarzen Schafe in der Masse auffallen.

Auf der anderen Seite muss man aber auch aufpassen nicht durch zu viel Individualisierung ein neues, vielleicht sogar noch besseres, Profil zu erstellen. Hier ist ein wenig gesunder Menschenverstand gefragt, den es geht hier primär um Werbenetzwerke und nicht um Geheimdienste.

Zum Abschluss noch ein paar kleine Hinweise, wie man ein besseres Schaf bzw. unbrauchbareres Profil wird:

  • Nutze Firefox als Browser, andere verfügen zwar oft über Adblock Implementierungen aber nur selten über eine wirksame API, um vor Cookies zu schützen.
  • Adblock Plus, Adblock Edge, oder von mir aus auch eine andere Implementierung eines Werbeblockers sollte bis auf sehr wenige Ausnahmen stets aktiv sein.
  • Ghostery hilft gegen Zählpixel und gängige Cookies, wichtig ist hier ein automatische Library Update, um auch gegen neue Maßnahmen wirkungsvoll geschützt zu werden.
  • Informationen die nicht in dein normales Profil einfließen sollten gehört in den Private Mode vom Browser, den was mit dem Private Mode passiert, bleibt auch dort ;)
  • Nutze, falls möglich, die Suchmaschine der Seite und nicht eine externe Suche wie Google. Natürlich ist eine site:domain.tld bla Suche bei Google sehr bequem, aber zusätzlich zum Anbieter (z.B. Amazon) informierst du hier auch Google über dein neues Hobby.
Mit diesen, wenigen, Tipps wird dein Profil bei den meisten Anbietern deutlich weniger aussagekräftig. Für die Netzwerke bist du nur noch einer dieser vielen Menschen die Adblock liegen und Cookies hassen, aber nur noch nach einem aktiven Login bei den großen Diensten auch ein identifizierbares Individuum. Zum Abschluss möchte ich noch darum, bitten den oben verlinkten Beitrag von Jens auch vollständig durchzulesen.